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Ein Treffen der Generationen

 zeitzeuge

Zeitzeuge Walter Schill besucht Klassen der BOS Technik:

„Als junger Mensch konnte man sich dem NS-System praktisch nicht entziehen“

 

Im Rahmen des Projekts „Zeitzeugen“, das durch den Seniorenbeirat der Stadt Marktheidenfeld in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein initiiert wurde, besuchte Walter Schill, Jahrgang 1924, am 23.2.2011 und am 2.3.2011 die BOS Technikklassen der Staatlichen Berufsoberschule Marktheidenfeld. Dabei schilderte der älteste Zeitzeuge dieser Projektgruppe seine Erlebnisse und Empfindungen im NS-Staat in folgenden Stationen: abrupter Schulabschluss – Arbeitsdienst – Kriegseinsatz – Verwundung – Gefangenschaft – Kriegsende. Die Schüler erlebten den Vortrag als eine anschauliche und „mal ganz andere“ Geschichtsstunde. Zunächst trug der 87-Jährige seine Kindheits- und Jugenderinnerungen anhand seines Manuskriptes vor, das er sich extra für das Zeitzeugenprojekt im Vorfeld angefertigt habe. „Jetzt, wo ich mich wieder mit dieser vergangenen Kriegszeit intensiver beschäftigt habe, fallen mir wieder sehr viele – schon fast vergessene - Aspekte ein.“ Vor allem die Schilderung eines Vorfalls, wo er einem Juden auf dem Bahnhof begegnete, der ihn um Hilfe gebeten habe, er aber machtlos gewesen sei, berührt ebenso, wie die unmittelbaren Fronterlebnisse, die er den Schülern erzählt. „Über manches kann ich auch heute noch kaum sprechen“, betont er dabei. Es sind aber auch eher beiläufige Punkte, die das Interesse der jungen Generation wecken. Beispielsweise habe es während der Kriegszeit im Winter oftmals schulfrei gegeben, da die Kohlen zum Heizen des Schulgebäudes fehlten. Sogar Klopapier sei zu Kriegszeiten überall knapp gewesen, da nicht „rüstungsrelevant“. Auch wenn Walter Schill zu dem Ergebnis kommt, dass man sich dem Zugriff des NS-Regimes praktisch nicht entziehen konnte, betont er, habe man in mancher Hinsicht auch eine Art Schlitzohrigkeit entwickelt, um diese harten Zeiten zu überleben. Diese scheint sich der noch immer rüstige Mann auch bis heute offensichtlich bewahrt zu haben. Fit hält er sich vor allem durch regelmäßiges Schwimmtraining – manchmal auch im Kraulstil. Dieser war im Übrigen während der NS-Zeit aus rassenpolitischen Gründen in Deutschland verboten: Ein dunkelhäutiger Hawaiianer war der Begründer dieser Schwimmart. Auch dies hörten nicht nur die Schüler zum ersten Mal – auch der Geschichtslehrer lernte bei den Ausführungen des Zeitzeugen Walter Schill so manches dazu!

Eberhard Bach, Fachbetreuer Geschichte

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